Schatten

Zehn Blicke in den Schatten

Der Parcours Schatten ist eine digitale-, interdisziplinäre Ausstellung in Zeitz, die sich auf vielfältige Arten mit dem Thema Schatten auseinandersetzt.

Der Parcours besteht aus Arbeiten von acht Künstlerinnen* und zwei Künstlerinnen*gruppen aus Albanien, Deutschland, der Schweiz und den USA.

Wer ist dabei?

Sechs Künstlerinnen und zwei Künstlerinnengruppen lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Sehnsucht, die Lust an der Schatzsuche, Stammtischstimmen, elektromagnetische Klanguntersuchungen, Erzählungen von Gleisen, die Übertragbarkeit von Schattenwürfen, eine Berührung, vergangene Lebensgeschichten, Handlungsanweisungen und imaginierte Möglichkeiten.

Bachrun LoMele

Aus dem Nebel einer lebenslangen Ungewissheit über die Richtung, in die ich mich künstlerisch entwickeln möchte, ist kürzlich ein Weg aufgetaucht. Dieser Weg scheint sich nun zwischen meinen inneren Impulsen und Geschmäckern und meinen Wahrnehmungen der Geschmäcker und Auffassungen anderer zu schlängeln - und führt in Richtung des immer Unbekannten. Diese Ungleichzeitigkeit zwischen meiner inneren Erfahrung und den Reibungen der äußeren Welt ist für mich weiterhin produktiv. (www.bachrunlomele.com)

Christian Gundtoft

Christian Gundtoft ist ein dänischer bildender Künstler, der in Zeitz lebt. Seit er 2021 hierher gezogen ist, inspiriert ihn die düstere Atmosphäre der Stadt dazu mit allen möglichen Materialien zu arbeiten. Mit Fundstücken, die er oft an den sogenannten Lost Places von Zeitz sucht und findet. (www.christiangundtoft.com)

Freizeitgruppe Gestaltung

Die Freizeitgruppe Gestaltung ist ein Künstlerkollektiv, dass aus den Individuen Markus Esche, Jan Thau und Isabell Fraaß besteht. Sie vereinen freie Kunst, Street art und Graffiti, Architektur und Performance und bilden so immer neue Formen, die sich an unterschiedlichsten Orten materialisieren. Die Ergebnisse sind immer ein Wechselspiel aus spielerischer, provokant-ironischer Auseinandersetzung verschiedener Themen und dem genius loci. Der Ort mit seinen geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründen. Für sie ist Raum Spielraum und sie fordern zum gemeinsamen spielen auf. (freistalt.de)

Gregor Kasper

Gregor Kasper wurde in der DDR geboren und wuchs während der post-sozialistischen Transformationsprozess in Ostdeutschland auf. Er beschäftigt sich mit Erinnerungspraktiken und Geschichtsaufarbeitungen, gesellschaftlichen Gegenwartsanalysen im Kontext des globalen Kapitalismus sowie emazipatorischen Zukünften. Er lebt und arbeitet in Berlin. (gregorkasper.de)

Johanna Failer

Künstlerische Praxis bedeutet für Johanna Failer, Aufmerksamkeitsräume zu schaffen, in denen das Denken sinnliche und nicht nur kognitive Formen annehmen kann. In meinen Malereien und Filmen reflektiere ich über soziale Klasse, Geschlecht, Land- und Stadtleben und den (bewohnten) Raum. Im Sammeln, Imaginieren und Verdichten von Erzählungen und Bildern sucht sie nach neuen Bedeutungsgefügen, die einen poetischen Zugang zur uns umgebenden Welt eröffnen.

Ledia Konstandini

Ledia Kostandini (*1983) ist eine albanische Künstlerin, die in Tirana lebt und dort die Universität der Künste absolvierte. Derzeit arbeitet sie als Professorin an der Polis-Universität und seit 2008 als freiberufliche Illustratorin. Ihre Praxis umfasst verschiedene Medien, darunter Fotografie, Malerei, Installation, öffentliche Interventionen und Illustration. Ihre Arbeiten nehmen Bezug auf soziale Veränderungen, die ererbte oder verlorene Kultur. Sie lässt sich von der Überlagerung von Zeit, Erfahrungen und Spuren, die Menschen hinterlassen, inspirieren. Ihr besonderes Interesse gilt architektonischen Formen und zufälligen urbanen Elementen, die soziales Verhalten im öffentlichen Raum manifestieren. (lediakostandini.com)

Skia Studio - Matías Ernstorfer

Skia Studio - Matías Ernstorfer ist ein Kunst- und Architekturstudio mit Sitz in Mainz, wo Rhein und Main zusammenfließen. Das Studio versteht das Kunst- und Architekturwerk als Beweis für das Dasein, in derselben Weise wie der Schatten eines Menschen ein Beweis für seine Anwesenheit in der Welt ist. In einem Kontext der globalen Erwärmung offenbart das Verständnis des Werks durch seinen Schatten nicht nur die Bedingungen, die dem Kontext angemessen sind, sondern auch die Position auf dem Globus und die entsprechenden Lichtverhältnisse. Denn nur dort, wo das Licht scheint, können Schatten erscheinen, aber auch Gebäude und Kunstwerke. (www.skia.studio)

Rachel TonThat

Rachel TonThat ist eine Konzeptkünstlerin und Autorin, die mit Erzählungen arbeitet. Sie hat lebt in den Staaten und in der Schweiz, und hat sowohl in New York als auch Zürich studiert. Das Erzählen von Geschichten ist eines der Hauptthemen ihrer Arbeit, da es die Fähigkeit hat, zu beeinflussen und manchmal mehr die Meinung zu verändern als die Fakten. Sie interessiert sich für die Strukturen des Erzählens, für sein transformatives Potenzial und für die Art und Weise, wie es zur kultur- und sprachübergreifenden Kommunikation genutzt werden kann. (racheltonthat.com)

Stefanie Kraut

Hat in Nürnberg und Dresden studiert. Sie lebt und arbeitet in Augsburg. Die Arbeiten von Stefanie Kraut haben einen flüchtigen Charakter. In ortsbezogenen Installationen und Aktionen beschäftigt sich die Künstlerin mit der Wahrnehmung von räumlichen Gegebenheiten. Ihr besonderes Interesse gilt der Aneignung von StadtRaum und die körperliche Erfahrbarkeit von Prozessen und Handlungen. Seit einigen Jahren entwickelt sie Handlungsanleitungen, die dazu auffordern die eigene Präsenz und den jeweiligen Ort zu reflektieren. (www.stefanie-kraut.de)

Unit 404

Johanna Spieker, Timothy Whitlock, Jonas Meyburg, Gordon Endt Unit 404 ist ein kunstkollektiv, dass sich aus dem Wunsch gegründet hat, zusammen größere Arbeiten zu realisieren. Sie wollen zusammen als Team auch das Klischee des einsamen Genies brechen und durch die verschiedensten Einflüsse der Mitglieder neue Ideen zulassen. (unit404.net)

Wie entstand der Schatten-Parcours?

Der Schatten-Parcours wurde 2022 durch einen Open Call initiiert. Petra Mattheis lud zur Auseinandersetzung, zur Kommunikation und zum lebendig-friedlichen Diskurs darüber ein, was »Schatten« sein kann, in welchem Medium und in welcher Form auch immer.
Aus den knapp 60 Einreichungen haben Diana Artus und Petra Mattheis die obigen Künstlerinnen* ausgesucht. Dank der Unterstützung der Kunststiftung Sachsen-Anhalt konnte die Ausstellung 2023 umgesetzt werden.

Worum geht es?

Der Begriff »Schatten« ist das zusammenhaltende Thema für den Parcours, mehrdeutig zu verstehen und frei interpretierbar. Ohne Licht kein Schatten; Schatten sind das Mittel, durch das Körper ihre Form offenbaren. Doch auch Ereignisse oder die Zeit können — metaphorische — Schatten (voraus)werfen, Menschen können über Schatten springen, und immer mehr suchen wir nach Schatten in heißen Zeiten. Schatten hängen uns am Fuß, sind nicht greifbar und gerade deshalb ein wunderbares Thema für eine Ausstellung mittels der Wantalon-App in Zeitz.

Warum Zeitz?

In der Natur sucht man unberührte Stille zum Auftanken und Durchatmen. Doch auch in Zeitz, im Süden Sachsen-Anhalts, findet man diese Stille. Die ehemals umtriebige Kleinstadt produzierte vor dem Mauerfall verschiedene Industriegüter. Anfang der 1990er schlossen die Betriebe und innerhalb kurzer Zeit gingen die Menschen — Zeitz wurde zur schrumpfenden Stadt. Trotz Eingemeindungen leben hier statt der ehemals über 50.000 Einwohnerinnnen* nur noch knapp 28.000 Menschen. In der jüngeren Vergangenheit wurden vom Einsturz bedrohte Gebäude schnell abgerissen, wodurch zahlreiche Brachen und Lücken entstanden. Nackte Giebelwände, kahle Areale und vernagelte Schaufenster dominieren das Bild, doch sind sie auch Freiräume und Möglichkeiten, die zum Träumen animieren.

Nutzerinnen* können sich auf Entdeckungsreise durch Zeitz begeben. Der städtische Raum bekommt durch die künstlerischen Interventionen eine weitere Ebene. Ruinen, Brachen und Leerstände sind keine Hindernisse, sondern Orte, an denen sich die künstlerischen Arbeiten entfalten, sie transformieren die Stadt.

Pressematerial

Bildmaterial wie Logos, Poster und Banner haben wir in einem Pressearchiv zusammengestellt. Download Pressematerial

Infos zu den Kuratorinnen

Diana Artus

Diana Artus lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Germanistik und Fotografie in Leipzig und beschäftigt sich in ihren künstlerischen Arbeiten vor allem mit der Wahnnehmung und Gestaltung des urbanen Raums. Parallel dazu arbeitet sie als Journalistin mit Schwerpunkt Architektur und Stadtentwicklung. (dianaartus.de)

Petra Mattheis

Petra Mattheis lebt und arbeitet in Zeitz und Leipzig. Sie studierte Kommunkationsdesign in Wiesbaden und Bildende Kunst in Mainz und Leipzig. In ihren künstlerischen Arbeiten thematisiert sie kontroverse Sujets, um deren Wahrnnehmung zu hinterfragen, sei es weibliches Begehren, das Tabu der Menstruation oder das Image einer Kleinstadt. petramattheis.de (petramattheis.de)

Gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt

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